Artikel mit dem Tag "Erde"



Unruhig bleiben, dem Monster begegnen
Kritisches · 25. Juli 2023
Als Teenagerin ging ich einmal durch den Garten eines Klosters, in dem ich an Exerzitien teilnahm. Es war schon später Abend und recht dunkel, und ich war ganz allein und in Gedanken versunken, als ich an einer steinernen Marienstatue vorbeikam. Der weiße Stein, aus dem sie gemeißelt war, hob sich in der Abenddunkelheit gut sichtbar hervor, und ich blieb einen Moment vor ihr stehen, um mir ihr Gesicht anzusehen. Es war eine Maria Immaculata Darstellung. Ihre Züge waren innerlich und...
An Ende des Jahres
Auslese · 31. Dezember 2021
Schenk diesem Tag noch einen Blick der Güte und auch dem Jahr, das nun zu Ende geht. Lass diese Zeit nicht ohne deinen Segen ziehen, gib dem, was war, dein reif gewordenes Ja. Den Erdengaben, die sich gern in deine Hände schenkten, den Menschen, die ein Stück des Weges mit dir teilten, und allen Träumen, die in deiner Mitte wuchsen, um einmal Wirklichkeit in dieser Welt zu sein. Leg auch vergangenen Kummer unter deine Blicke mit einer ernsten, späten Dankbarkeit. Das leise Sehnen, das...

Auslese · 28. September 2018
Wo willst Du Deine Müdigkeit hinlegen wenn nicht in Gottes Ruhen, wohin Deinen Eifer wenn nicht in die Stürme des Herbst. Wo knurrt Dein Hunger wenn nicht im Brennen der Fragen, wo seufzt Deine Reue wenn nicht an den steinernen Türmen der Versäumnisse. Du bist nicht Innenwelt, Du liegst ausgestreckt über der wunden Erde, weizengelb bist Du den Raben ausgesetzt, und die Sohlen der Menschen ebnen Wege auf Deiner Haut. Du bist Welt, die sich die Pforte zum Alleinsein zugesperrt hat, aus Liebe...
Lyrisches · 27. September 2018
Vorübergehende Ein jeder Herbst stellt Dir die eine Frage: Was einst dem Hunger Deiner Hände bleibt. Was schmiegt sich in das Gold der Lebenswaage da Dich die Zeit aus jedem Paradies vertreibt? Und fragt das Laub Dich nicht, das rot im Fallen sein Sterben feiert, ob es Dir gelingt die Endlichkeit zu tragen, die in Dir und allen als Gottes zart gewordne Stimme singt? Und fragt der Sturm Dich nicht, der in den Zweigen als strenge Ernte durch die späten Äpfel fährt, ob Du es wagst, Dein Haupt...