Auslese

An der Schwelle zum neuen Jahr – Lernen, beweglich zu sein
Auslese · 31. Dezember 2023
Es geht mir, wie Ihnen vielleicht auch, viel durch Kopf und Herz an diesem letzten Tag dieses bewegten Jahres. Ich kann mich nicht erinnern, zuvor schon einmal innerhalb eines Jahres so vielen Menschen begegnet zu sein, die aussprachen, wie erschöpft, überfordert und allein sie sich fühlen. Dies ist sicher auch der Weltlage geschuldet, die massive Bestürzung und Ohnmachtsgefühle auslöst – mit einer nicht endenden Aggression Russlands in der Ukraine, der mörderischen Attacke der Hamas...
Heute will ich es wagen
Auslese · 19. April 2023
Fragtest du mich, worunter ich leide, so schwiege ich von den Einsamkeiten, die mich befallen, selbst unter Menschen, deren Hände und Worte warm sind und weich wie der Duft der Magnolie. Auch von durchbangten Nächten, in denen ich manches Unheil erwartete das niemals eintrat, schwiege ich, wie von den Tagen, an denen ich blind für das Wunder blieb, das mich atmend umspinnt. Ich spräche nicht von den Wunden und Narben, von denen ich ahne dass sie mich zeichnen, doch nicht entstellen, und...

Ein glückliches neues Jahr!
Auslese · 01. Januar 2022
Ich wünsche uns allen ein frohes, wunderreiches und segensvolles Neues Jahr. Mögen wir entschiedener ankommen auf dieser Erde, uns tiefer verzweigen in die Geheimnisse des Werdens, und etwas mehr erahnen, zu welchen Menschen wir heranreifen können, wenn wir es zulassen, verwundbar zu sein, Begegnung zu wagen, mutig zu träumen, und der leisen Stimme zu lauschen, die uns aus allem ins Leben ruft. Willkommen, 2022!
An Ende des Jahres
Auslese · 31. Dezember 2021
Schenk diesem Tag noch einen Blick der Güte und auch dem Jahr, das nun zu Ende geht. Lass diese Zeit nicht ohne deinen Segen ziehen, gib dem, was war, dein reif gewordenes Ja. Den Erdengaben, die sich gern in deine Hände schenkten, den Menschen, die ein Stück des Weges mit dir teilten, und allen Träumen, die in deiner Mitte wuchsen, um einmal Wirklichkeit in dieser Welt zu sein. Leg auch vergangenen Kummer unter deine Blicke mit einer ernsten, späten Dankbarkeit. Das leise Sehnen, das...

Verflochten
Auslese · 21. Juni 2021
Noch während du dich gottverlassen fühlst legt die Spinne, deren Netz deine Traurigkeit hören kann, einen neuen Faden an. Noch während du deine Einsamkeit bedauerst, hält das Lied des Zeisigs deinen Mut aufrecht, und schimmert der Tautropfen, in dem ein ganzes All lebendig ist, deinem Blick entgegen. Noch während du nach einem Wort suchst, das deinem Schmerz einen Namen gibt, rufen die Steine den Regen und einen sanften Wind herbei, damit der Petrichor dir warmen Trost in deine Sinne...
Auslese · 12. April 2020
Ich wünsche Dir und Deinen Lieben Frohe Ostern! 🔥 Ich möchte warten können. Auf mich und was ich werde. Auch auf die Dinge, die uns alles abverlangen, auf Freude, die am Schmerz gewachsen ist, auf Menschlichkeit, die sich nicht selbst bedauert. Ich will der Gutheit jedes Morgens trauen, will mich an die vielen Zeichen erinnern, die freundlich an den Rändern meiner Wege lagen als Spuren einer Weisheit, die mich hält. Ich möchte glauben können. Nicht an die Dinge, die ich nicht...

Auslese · 10. April 2020
Auch das ist Dein Kreuz, dass die Fragen der Zeit Dich ahnungslos finden, dass Deine Hände blind den Ton des Tages formen, und dass Du mit den wilden Tieren der Freiheit allein bist in der Höhlung der Nacht. Auch das ist Dein Kreuz, dass Du verwundbar bist wie jedes Wasser, wie jede Erde, jeder Wind, dass Wort und Blick und mehr noch das Vergessen genug sind, Dich zu Fall zu bringen. Auch das ist Dein Kreuz, dass Du vergebens nach der Unschuld trachtest, dass Deine ungereifte Menschlichkeit...
Auslese · 01. November 2019
Die Menschen, die mich am tiefsten berührt und bewegt haben, das waren nicht diejenigen, die von Erwachen sprachen, nicht diejenigen, die Gott verkündigen, nicht die, die mir erklären wollen, wie mein Leben in Ordnung kommt. Es waren nicht die, die den Anspruch hatten, mich zu heilen, oder solche die glaubten es besser zu wissen. Es waren nicht die, die auf alles eine Antwort haben und auch nicht die, die jede schmerzliche Situation überlegen anzulächeln trachteten. Es waren keine...

Auslese · 19. April 2019
Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen. Die erste und tiefste Wunde des Menschen: die Trennung. Dem Dunkel des bergenden Mutterschoßes entrissen. Getrennt von der Schnur, die uns vereinte. Getrennt vom Empfinden, Welt zu sein. Getrennt vom Freund, der geht, vom Geliebten, der uns verlässt, getrennt vom Glauben, der unerschütterlich schien, und von der Freude, die kein Ende ahnen liess. Getrennt von uns selbst in tausend inneren Kämpfen. Alles Werden ist ein Werden in die...
Auslese · 18. April 2019
es leuchtet erst der liebe ein dass unser knie zu beugen uns aufrichtet zu unserer wahren gestalt. und erst die liebe heisst begreifen dass jedes wort in dem wir unsere heimat suchen am du geduldig wachsen muss. und da die liebe auf das kleine und auf das suchen aller schritte blickt schaut sie den himmel in der mitte aller dinge.

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